Abschied von einem geliebten Menschen zu nehmen ist eine schwere Aufgabe, der ich mich selbst im Sommer 2020 stellen musste, als meine Mutter plötzlich verstarb.
Damals studierte ich Mosaikkünste an der Mosaikbauschule in Dortmund und meine Mutter war von der Vielfält der Ausdrucksmöglichkeiten des Mosaizierens sehr begeistert. In einem Studienmodul lernte ich eine Dozentin kennen, die unter ihren freien Kunstwerken Urnen hatte. Darüber erzählte ich meiner Mutter (83) und wir haben versucht uns vorzustellen, wie ihre Urne aussehen könnte, wenn ich eine für sie irgendwann mal verschönern dürfte. Wir haben uns zumindest auf die Lieblingsfarbe meiner Mutter einigen können. 3 Wochen später war sie tot. Es war für mich ein Schock, da sie nicht krank war.
Ich hätte im Traum nicht gedacht, dass ich ihre Urne so schnell gestalten werde. Die Bestatterin Anja Portmann wusste sofort, wie wichtig diese Handlung für meine Trauerbewältigung war und stellte mir eine Urne zur Verfügung.
Die Auswahl und die Gestaltung der Urne durch Hinterbliebene ist ein zentrales Element des Trauerprozesses. Sie ist die letzte Ruhestätte der oder des Verstorbenen und die letzte greifbare Erinnerung an einen geliebten Menschen, seinen Charakter und auch eine Hommage an sein Leben.
„Uns Allen, ist die Zeit zu gehen bestimmt.
Wie ein Blatt, getragen vom Wind, geht’s zum Ursprung zurück als Kind.
Wenn das Blut, in deinen Adern gefriert,
Weil dein Herz aufhört zu schlagen, und du zu den Engeln fliegst.
Dann hab keine Angst, und lass dich einfach tragen,
Denn es gibt was nach dem Leben, du wirst schon sehen…“ -Joel Brandenstein- (das Lied „Einmal sehen wir uns wieder“)